Wer hat nicht schon mal vom Sardine Run in Südafrika, der größten Meereswanderung der Welt, gehört? Im Juni 2024 ging es für uns mit der Qatar Airline nach Durban, danach mit dem Auto von Durban nach Umkomaas und anschließend nach Port St. Johns zum Sardine Run an der Wild Coast von Südafrika.
Unsere erste Nacht verbrachten wir bei African Watersports in Umkomaas. Letztes Jahr habe ich (Nina) bereits mit Walter Bernardis, dem wahrhaften Haiflüsterer, einige Haitauchgänge Südafrika gemacht. Ich war so begeistert, und es war zu hundert Prozent klar, dass unsere Gruppenreise zum Sardine Run ebenso mit African Watersports stattfinden wird.
Und was soll ich sagen, es war Spitzenklasse, und ich kann jedem Adrenalinjunkie nur wärmstens empfehlen, die Koffer zu packen und nach Südafrika zu reisen. Das Meer kocht! Tausende Delfine, Buckelwale, Millionen Sardinen ziehen entlang der Wild Coast ihre Runden – ein Spektakel, das man gesehen haben muss!
Anreise & Logistik: Der lange Weg zum Spektakel!
Wir sind ab Wien mit der Qatar Airline geflogen. Auch die Emirates und weitere Airlines haben Durban als Ziel im Programm. Unsere Route verlief von Wien nach Doha, von Doha nach Johannesburg und von Johannesburg nach Durban. Ja, es ist eine lange Anreise, aber sie zahlt sich mehr als aus. Das verspreche ich Euch!
African Watersports in Umkomaas: Experten am Start!
Wer ist der absolut beste Veranstalter in Südafrika, eine Ikone was Haibegegnungen anbelangt und ein absoluter Experte in seinem Gebiet? Es ist Walter Bernardis, der Inhaber von African Watersports, und sein Team. Als wir am 18. Juni in Durban gelandet sind, wurden wir abgeholt und zur Unterkunft Seascapes von African Watersports gebracht. Jason und Sandy haben uns in Empfang genommen, und unsere Freude über unser Wiedersehen war mehr als groß. Am Abend gab es dann ein feines BBQ in der Liegenschaft von African Watersports. Ein gemütlicher Abend mit gutem Essen, netten Gesprächen und Vorfreude auf die nächsten Tage.
Fahrt nach Port St. Johns: An die Wild Coast!
Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Port St. Johns. Wenn man am Tag des Check-ins für den Sardine Run kommt, dann ist darauf zu achten, dass man bis spätestens Mittag in Durban landet. Die Fahrt nach Port St. Johns an der Wild Coast findet am Tag statt. Eine Fahrt in der Nacht wird vermieden, da man doch sechs Stunden unterwegs ist und der Sicherheitsaspekt im Vordergrund steht. Die Fahrt verging wie im Flug. Die Landschaft ist wunderschön, und natürlich gab es auch Pausen, um uns zu stärken und unsere Beine zu vertreten. Als wir in Port St. Johns angekommen sind, bezogen wir gleich unsere Zimmer und kurz darauf bereiteten wir auch schon unser Equipment für die Ausfahrten vor.
Unterkunft: Ntaba River Lodge – unser Basislager!
Eine kurze Information zu unserer Unterkunft möchte ich Euch auch noch geben. Wir haben in der Ntaba River Lodge gewohnt. Eine Vier-Sterne-Lodge direkt am Fluss, mit einem sehr schönen Garten, sehr serviceorientierten Mitarbeitern und schönen Zimmern mit Terrasse. Morgens und abends gab es immer ein köstliches und vielfältiges Buffet. Ebenso wurden uns jeden Tag Lunchpakete für unsere Zodiac-Ausfahrten zubereitet und mit aufs Meer gegeben.
Das kochende Meer: Mitten im Geschehen!
Ich werde in meinem Bericht nicht auf jeden einzelnen Tag eingehen, das würde den Rahmen sprengen, und außerdem ist so viel passiert, dass ich gar nicht mehr genau weiß, an welchem Tag wir welche Begegnungen hatten.
Vorab ein paar wichtige Infos:
- Guide: Jason Frewin
- Skipper: Digger Brown
- Veranstalter: African Watersports
Zuerst wollen wir uns bei African Watersports, Jason und Digger und Walter Bernardis ganz herzlich für diese unglaubliche Erfahrung bedanken. Es war eine erstklassige Woche, und es hat unheimlich viel Spaß mit Euch gemacht. Ihr seid wahre Experten und habt ein extrem großes Wissen. Vielen lieben Dank!
Frühmorgens, um 6:30 Uhr hieß es frühstücken, und um 7:00 Uhr haben wir uns alle, bereits mit Neoprenanzug angezogen, am Fluss getroffen, und nach einem ausführlichen Briefing von Walter Bernardis ging es auch schon los. Wie erfolgt die Ausfahrt? Der Fluss Umzimvubu, an welchem wir gestartet sind, mündet direkt in den Indischen Ozean. Der Übergang vom Fluss in das Meer kann schon ordentlich rau sein. Wir hatten während unseres Aufenthalts von wenig Wellen bis hin zu riesigen Wellen bei unseren Ausfahrten. Bereits in dem Moment, wenn man durch die Brandung ins offene Meer fährt, steigt der Adrenalin-Spiegel. Es kann losgehen, von Anfang an heißt es "Action"!
Der erste Tag war unglaublich, kaum haben wir die Brandung überwunden, hat das Meer bereits gekocht. Ein unglaubliches Spektakel ereignete sich vor unseren Augen. Tausende Vögel stürzten sich zu den Sardinen ins Wasser, Delfine schossen ebenso an die Oberfläche, machten einen ästhetischen Sprung und zogen sogleich wieder in die Tiefen des Ozeans, um sich einen Happen zu gönnen. Es dauerte nicht lange, und der erste Buckelwal kreuzte unseren Weg. Die eleganten Riesen sind einfach atemberaubend. Mit einer ordentlichen Geschwindigkeit springen sie aus dem Wasser und landen mit ihrem mehreren Tonnen schweren Körpergewicht wieder am Wasser. WOW!
Und so ging es einfach den restlichen Aufenthalt weiter... Delfinschulen, wie ich sie noch nie gesehen habe, es waren Tausende, ich übertreibe nicht! Beim Schnorcheln wussten wir gar nicht, wo wir hinsehen sollten. Es war alles dabei: Jagende Delfine, große Sardinen-Schwärme, Vögel unter Wasser mit und ohne Sardine im Schnabel, Haie, wie etwa Schwarzspitzenriffhaie und Bronze Whaler – ein echtes Wildlife Südafrika Erlebnis!
Get ready! Go! Go! Go! – Action pur im Wasser!
Eins muss allerdings gesagt werden: Die Vorbereitung zum Schnorcheln und Tauchen muss schnell erfolgen. Wenn es heißt "get ready", dann sollte man in kürzester Zeit, maximal in einer halben Minute, auch wirklich fertig sein, weil dann heißt es bereits "Go, Go, Go". Und wer jetzt glaubt, Schnorcheln ist langweilig... auf gar keinen Fall! Diese Art von Urlaub kann nicht mit einem klassischen Tauchurlaub verglichen werden.
Getaucht wird dann, wenn ein Bait Ball (Sardinenschwarm) gefunden wird, welcher sich nicht schnell vorwärts bewegt. Nur dann kann abgetaucht werden, da es sonst unmöglich ist, den Sardinen und somit auch den Delfinen, Vögeln und Walen zu folgen. Wird mit einem sich schnell bewegenden Bait Ball geschnorchelt und man verliert den Anschluss, so holt einen das Zodiac wieder ab und wirft einen mitten im Geschehen wieder ins Wasser. Kondition ist angesagt, um so schnell wie möglich aus dem Zodiac und auch wieder in das Zodiac zu kommen. Und selbstverständlich auch, um schnell genug zu schwimmen, um nahe bei der Action zu sein.
Was ich unbedingt erwähnen möchte: Es ist nicht selbstverständlich, dass das Meer und die darin lebenden Tiere jeden Tag 100% Action bieten. Es gab Momente, da wussten wir gar nicht, wo wir hinsehen sollten, dann gab es Momente, wo wir weite Strecken mit dem Zodiac zurückgelegt haben, um am richtigen Ort zu sein. Doch genau das macht es aus, es ist kein Aquarium, wir befinden uns hier in der Natur, welche jederzeit Überraschungen für uns bereithält – das ist das Wunder des Sardine Run Südafrika!
Wer den Bait findet, ist der King!
Während der Ausfahrten befinden sich ebenso kleine Flugzeuge über dem Meer. Sogenannte "Spotter". Diese geben per Funk bekannt, wenn sie etwas am Meer entdecken. Dann heißt es Vollgas und ab zum Ort, wo es brodelt. Oftmals ist es so, dass alle Zodiacs dem Flugzeug von Beginn an folgen. Wir haben das anders gemacht. Digger, unser Skipper, und Jason, unser Guide, haben nicht nur einmal den anderen Weg, weg von der "Masse" – wobei wir so oder so weit vom Massentourismus entfernt sind – eingeschlagen. Und das war auch gut so! Somit hatten wir sehr oft das Glück, Zeit alleine mit den Delfinen, Baits und Walen zu verbringen.
Beim Sardine Run ist das nämlich so: Das Zodiac, welches den Bait Ball zuerst entdeckt, hat alle Rechte. Das bedeutet, dass die Personen auf diesem Zodiac in das Wasser dürfen, sei es zum Schnorcheln oder Tauchen. Alle anderen Zodiacs, die danach kommen und deren Gäste, müssen an der Oberfläche bleiben. Von der Oberfläche ist der Eindruck ebenso grandios, aber im Wasser beim Gewusel zu sein, ist halt dann doch auch sehr, sehr speziell und eindrucksvoll.
Jeden Tag verbringt man 5 bis 8 Stunden am Meer. Um etwa 14 Uhr sind wir immer am Ufer des Hotels angedockt und hatten den ganzen Nachmittag noch für uns.
Tipps & Learnings
Temperaturen & Ausrüstung:
- Im Juni beginnt in Südafrika der Winter, das bedeutet, in der Früh und am Abend können die Temperaturen schon mal etwas frischer sein (Morgens um sechs Uhr hatten wir beispielsweise 11 Grad).
- Die Wassertemperatur beträgt um die 20 Grad. Ein 5mm bis 7mm Neoprenanzug ist auf alle Fälle zu empfehlen und ebenso eine winddichte Jacke für das Zodiac.
- Aufgrund der Action am Meer und dem Adrenalin, welches durch den Körper schießt, bleibt einem oft kaum Zeit, an die Kälte zu denken. Mit der richtigen Ausrüstung wird man während dem Sardine Run nicht frieren, und wenn, dann hält man sich am besten vor Augen, dass man viele Kalorien verbrennt und abends vom köstlichen Buffet mehr essen kann!
Aktivitäten an Land in Port St. Johns
- Port St. Johns ist ein kleiner Ort im Pondo Land mit ein paar Ausflugsmöglichkeiten.
- Wir waren beim Leuchtturm und haben dort eine wunderbare Aussicht genossen.
- Anschließend sind wir in eine Bar gegangen und danach haben wir den Second Beach besucht. Der Second Beach ist ein bekannter Strand in Südafrika. Aufgrund der Bullenhaie, welche in der Brandung gerne verweilen, gehört er zu den gefährlichsten Stränden der Welt. Schwimmen sind wir nicht gegangen, allerdings war die Kulisse einfach nur ein Traum.
- Während des Aufenthalts besteht ebenso die Möglichkeit, als Co-Pilot in dem kleinen Flugzeug mitzufliegen. Der Flug startet auf einem Berg, von diesem ist die Aussicht unglaublich – eine einmalige Perspektive auf das Naturgeschehen!
Jeder Adrenalinjunkie und jeder, der etwas EINZIGARTIGES erleben will, sollte den Sardine Run unbedingt auf seine Bucket List setzen. Es ist ein unglaubliches Erlebnis, welches garantiert in Erinnerung bleibt. Das Meer und seine Bewohner überraschen einen jeden Tag aufs Neue. Das ganze Schauspiel findet in der Natur, fernab vom Massentourismus statt, und die wundervollen Begegnungen mit den Tieren, in ihrer NATÜRLICHEN Umgebung, sind ein Traum.