Leben. Jetzt. – Warum ich nach meiner Gehirntumor-OP das Leben noch mehr feiere


Manchmal hält das Leben Überraschungen bereit, mit denen man nie rechnet.

Januar 2025. Ich bin mit Freunden auf der BOOT Messe in Düsseldorf, wir lachen, trinken ein, zwei Gläser – plötzlich spüre ich mein linkes Bein nicht mehr richtig. Motorisch ist da irgendwie der Wurm drin. Ich denke: „Na gut, Nerv eingeklemmt. Wird schon wieder.“ Am nächsten Tag ist alles wieder normal. Ich mache weiter – wie immer.

Mein Alltag:

Ich liebe, was ich tue. NiCe Dive & Trips ist mein Herzblut. Ich arbeite viel, verfolge meine Ziele, organisiere Gruppenreisen nach Saudi-Arabien, entdecke neue Destinationen, habe Pläne, Träume, To-dos. Klar, ab und zu Kopfschmerzen – aber wer hat die nicht?

 

Im Februar/März führe ich wie jedes Jahr meine Saudi-Gruppenreisen durch. Alles läuft, nur mein Kopf brummt manchmal. Im Juni fliege ich nach Bali – für mich, für neue Inspirationen, für das nächste große Abenteuer.

Bali – und die ersten echten Warnsignale:

Die ersten zwei, drei Tage auf Bali: Massive Kopfschmerzen, Nacken- und Rückenschmerzen. Nach ein paar Tagen wird es besser. Ich tauche, aber irgendwas ist anders. Die Strömung beim Tauchgang fühlt sich stärker an als sonst – ich kann sie nicht so handeln wie früher. Ich frage mich: Was ist los mit mir? Mein linkes Bein hat schon da nicht mehr die volle Kraft und ich habe es ignoriert.

Zurück in Österreich:

Die Motorik meines linken Beines wird immer schlechter. Ich stolpere über meine Zehen, bergab gehen wird zum Abenteuer. Familie und Freunde sagen: „Lass das anschauen.“ Die Motorik meines linken Beines wird immer schlechter. I Familie und Freunde sagen: „Du solltest das anschauen lassen.“ Ich bin stur, will nicht hören.. Ich – wie so oft – denke: „Ach, das wird schon.“ Spoiler: Wird es aber nicht. 

Noch ein Abenteuer – Malediven:

Noch schnell einen Trip nach Fuvahmulah zu den Tigerhaien gebucht. Auch wenn es mir dort nicht gut geht, die Kopfschmerzen stärker werden, ich einen Tauchgang abbrechen muss – ich bereue nichts. Mein Körper schreit schon, aber ich will es nicht hören, Prioritäten! Tigerhaie first, MRT später.

Die Suche nach der Ursache:

Ich bin überzeugt, es sind die Bandscheiben. Ich mache einen Röntgentermin für Lenden- und Halswirbelsäule, dann MRTs. Ein bisschen was sieht man, aber nichts Dramatisches. Noch ein Arzt, noch eine Meinung. Dann der Tipp: „Machen Sie ein Schädel-MRT.“ Ich denke: „Wozu? Aber gut, wenn schon zwei Ärzte das sagen…“ Und außerdem ist ja richtig gemütlich in der engen Röhre - so muss es sich anfühlen, wenn man durch die Höhlen in den Cenoten in México taucht, war also sozusagen eine Vorbereitung für die nächste Ausbildung. 

Der Tag der Diagnose:

Es ist der 24. September 2025, ein Tag vor meinem 35. Geburtstag. Ich liege im MRT, werde nach zehn Minuten rausgeholt, Kontrastmittel wird gespritzt. Ich weiß: Jetzt wird’s ernst. Zwei Ärzte holen mich und meine Mama ins Zimmer. Da ist sie, die „Glühbirne“ in meinem Kopf – ein riesiges Meningeom, 6x4x4,7 cm. Ich nenne ihn liebevoll „Megadolon“ (alias Meg). Zu 90 % gutartig, aber er muss raus.

 

Ich bin nicht schockiert, nicht panisch. Ich denke: „Okay, Schritt 1,2,3,4,5 – was ist zu tun?“ Krankenhaus, OP-Termin, Blutabnahmen, internistische Checks. 

 

Und einer meiner ersten Gedanken: Kann ich meine Gruppenreisen 2026 eh begleiten? Mein zweiter: Wenn ich dann Schrauben im Kopf habe - der Schädelknochen muss ja wieder fixiert werden - piepst es dann jedes Mal bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen?

Die OP-Vorbereitung:

Am 25. September – meinem Geburtstag – Gespräch mit der Neurochirurgie. Die OP muss bald passieren, weil Megadolon so groß ist. Ich werde auf die Warteliste gesetzt, werde aber vorgezogen.

 

Die Zeit bis zur OP: Gedanken? Keine Angst, aber natürlich Überlegungen: Was kann schiefgehen, Lähmung, Sprachstörung? Was ist mit meiner Motorik? Wann kann ich wieder tauchen und fliegen? Behalte ich meine Persönlichkeit - die will ich auf keinen Fall verlieren. Wie läuft’s mit allen meinen Zielen und NiCe weiter? Werde ich gebremst? Ist es gut gebremst zu werden, um mich neu auszurichten? Wie kann überhaupt eine Gehirn OP so "easy durchgeführt werden, ich meine, sie müssen meine Schädeldecke, quasi mit einer Miniflex aufschneiden und meine Hirnhaut öffnen. Bekomme ich Fotos (wurden gemacht - weil ich ja keine Ruhe gebe - bekomme sie aber erst noch). Für manche vl ein Irrsinn, ich würde aber gerne, wenn ich schon mal die Chance habe mein Hirn aus nächster Nähe sehen und wenn ich schon mal aufgeschnitten werde, will ich wenigstens ein cooles Andenken haben. Fragen über Fragen.

Die Operation

Der Wecker klingelt um 5 Uhr morgens. Kein Flug, kein Abenteuerurlaub – sondern Krankenhaus. Ich dusche mit diesem speziellen Mittel, das alle Keime killen soll, und ziehe meine „stylische“ Klinikgarderobe an. 

 

Im Krankenhaus läuft alles wie am Fließband. Anmeldung, letzte Checks, Blutdruck, Zugang legen, Fragen der Ärzte. Ich bin voll fokussiert, will, dass alles glatt läuft. Meine Gedanken sind klar: Schritt für Schritt, kein Drama, einfach machen. Ich beobachte die anderen Patienten, manche nervös, manche still, ein bisschen wie auf einem Förderband – jeder wartet auf seinen Einsatz.

 

Irgendwann ist es soweit: Ich werde abgeholt und in den Bereich vor den Operationssälen gebracht. Da sitzen wir alle, wie vor dem Start zu einem großen Rennen, nur dass der Zieleinlauf heute ein bisschen anders aussieht. Dann ruft mich das Team auf – „Saal 4, bitte!“

Im OP-Saal wartet ein ganzes Team auf mich: Ärzte, Anästhesisten, Assistenten. Alle freundlich, professionell, aber ich spüre: Hier geht es um was. (hab mich schon ein bissi wie bei Dr. House gefühlt)

 

Ich kraxle auf den OP-Tisch, schon leicht benebelt von der ersten Tablette. Dann gibt’s das Mittel, das die betroffenen Hirnareale zum Leuchten bringt – fühlt sich ein bisschen an wie ein Science-Fiction-Film. Sauerstoffmaske auf, es wird warm, mein Puls sinkt, ich werde müde, habe aber noch die Kraft meine Operateuren vom Tauchen zu erzählen - wer weiß, vl gibts ja bald neue Taucher – und zack, weg bin ich.

Das Aufwachen:

Fünf Stunden später wache ich im Aufwachraum auf. Ich merke, wie die Ärzte meine Reaktionen testen, meine Pupillen kontrollieren. Mein Operateur steht an meinem Bett und sagt mit einem Lächeln: „Alles ist gut verlaufen. Megadolon ist Geschichte.“ Meine (das war mir in dem Moment sehr wichtig) erste Frage war, ob er den Meg aufgehoben hat, ich würd ihn gern im Reagenzglas auf meinem Schreibtisch als Souvenir stehen haben. Leider nein, er wurde in die Patologie gebracht und für Tests zermetzelt. 

 

In diesem Moment weiß ich: Ich habe es geschafft. Ich bin da. Ich bin ich – und ich habe ein verdammt aufregendes Abenteuer mehr im Gepäck.

 

Ich bleibe eine Nacht unter Überwachung, weil das Risiko für epileptische Anfälle hoch ist. Aber ich bin da, klar im Kopf, kann sprechen (wenn auch bissl verwirrt aufgrund der harten Schmerzmittel - die waren echt arg, bin auf einer Wolke geschwebt) mein Bein bewegt sich – noch nicht perfekt, aber darauf wurde ich vorbereitet, dass es nach der OP schlimmer als zuvor sein wird - zumindest in den ersten 1-2 Wochen. Kopfweh? Weg! Trotz Hirn OP oder vl aufgrund des Morphiums in diesem Moment. Echt das war so stark, ich hätte vermutlich selbst einen Tauchgang im Krankenhausflur für möglich gehalten.

 

Ich weiß: Der Weg zurück wird Arbeit, aber ich bin bereit.

 

Der histologische Befund: Meningeom Grad 1, komplett entfernt, geringe Rückfallwahrscheinlichkeit.

Raus aus dem Spital – Geduld ist nicht mein zweiter Vorname

Kaum war ich nach der OP wieder halbwegs bei Sinnen, wollte ich eigentlich nur eines: Raus hier, zurück ins Leben! Wer mich kennt, weiß, Geduld ist nicht gerade meine Stärke. 

 

Am Dienstag, also nur einen Tag nach der OP, war ich schon auf der Neuro-Station. Mein Besuch hat mich direkt mit dem Rollstuhl an die frische Luft chauffiert – ab zum Ströck im Patientenhof für einen richtig guten Kaffee und ein Kipferl, auch wenn ich noch ziemlich benebelt von den Medikamenten war. Aber ganz ehrlich, es gibt einen Grund warum der Kaffee auf der Station gratis ist - für mich nicht trinkbar.

 

Nur nicht leiden – wie soll man denn im Krankenhaus gesund werden, wenn die Matratze so weich ist, dass selbst fitte Leute Mühe hätten, da rauszukommen? Bin eher wie ein Walross rausgerollt, als normal aufgestanden. 

 

Am Donnerstag bin ich dann schon ganz ohne Hilfsmittel, wenn auch ein bisschen wackelig, alleine in den Garten marschiert. Und siehe da: Zu meiner großen Freude kam das Okay – ich darf nach Hause! 

 

Eine Woche später stand schon der nächste Meilenstein an: Klammern entfernen – oder wie ich es nenne, der Feinschliff. Ich hab ausgeschaut wie der Terminator nach einem langen Wochenende. So zu sagen „I’ll be back!“

 

Zum Glück habe ich meine Friseurin Lilli – die Allerbeste! Wir haben ein neues Projekt! 

„Wie verdeckt man einen Streifen Glatze quer über den Kopf mit den restlichen Haaren am besten?“

Da Lilli es bereits gewohnt ist immer neue Haarprojekte mit mir zu haben, werden wir (oder besser gesagt Lilli) das ganz bestimmt meistern.

Die Zeit danach:

Mein linkes Bein ist noch nicht bei 100 %, aber es wird besser. Meine linke Hand braucht noch Training, aber ich kann wieder Mails schreiben. Jetzt heißt es: Physio, Reha, dranbleiben. Flossenschlag beim Tauchen geht noch nicht – da es zuletzt auch nicht mehr ging, hab ich aber schon gelernt mit nur einem Fuß zu tauchen - also alles machbar. Ich freue mich schon auf meinen ersten Tauchgang nach der Pause, der wenns nach mir geht, so rasch als möglich sein wird.

 

Und das Wichtigste: Ich habe seit der OP keine Kopfschmerzen mehr. All die Migräne, die ich dachte zu haben – es war mein Meg.

Meine Learnings – und warum ich das Leben noch mehr feiere

Ich habe davor nie aufgegeben und werde jetzt schon gar nicht aufgegeben. Ich habe nie zugelassen, dass die Ängste oder Zweifel anderer mich beeinflussen. Ich bin die Gleiche geblieben – nur noch mehr ich, stärker, noch klarer, noch motivierter, mein Leben und meine Träume zu leben.

 

Macht euch bereit – ich bin zurück!

 

Mit mehr Energie, mehr Lebenslust, mehr Abenteuerhunger als je zuvor.

NiCe Dive & Trips geht weiter – und zwar mit allem, was ich habe.

 

 

Was ich aus all dem mitnehme und womit ich euch inspirieren möchte!

 

Das Leben ist jetzt.

Es gibt keinen perfekten Moment für Abenteuer, Reisen, Träume. Warte nicht auf „später“ – niemand weiß, was das Leben bringt.

 

Hör auf deinen Körper.

Manchmal meldet er sich leise, manchmal laut. Ignorier die Zeichen nicht – sie sind da, um dich zu schützen.

 

Bleib positiv und pragmatisch.

Panik bringt nichts. Schritt für Schritt, immer weiter. Und: Humor hilft immer, selbst wenn’s mal ernst wird. Mein Insider Tipp: Am besten wirkt schwarzer Humor, je schwärzer desto besser.

 

Lass dich nicht von anderen bremsen.

Die Ängste der anderen sind nicht deine. Geh deinen Weg, folge deinem Herzen.

 

Dankbarkeit und Demut.

Ich weiß, wie viel Glück ich hatte. Und ich bin dankbar für jeden Tag, für jede Reise, für jede Erfahrung.

 

Sei du selbst.

Authentizität ist das, was wirklich zählt – im Leben, im Business, auf Reisen.

 

Ich weiß jetzt mehr denn je:

Das Leben ist ein Geschenk. Es wartet nicht. Es will gelebt werden – jetzt.

 

Wenn du spürst, dass es Zeit ist für dein Abenteuer, dass du deine Träume nicht länger aufschieben willst – dann erzähl mir davon. Lass uns gemeinsam erleben, was das Leben zu bieten hat.

Egal, ob unter Wasser, auf Reisen oder mitten im Alltag:

Lebe JETZT! (Und falls du mal eine Megadolon in deinem Kopf entdeckst – Es gibt kaum bessere Icebreaker auf Reisen.)

 

Schlussplädoyer – Mein aufrichtiger Dank & mein Comeback

Jetzt, wo ich wieder zurück im Leben bin, ist es Zeit für ein paar ehrliche Worte:

Meinen aufrichtigen Dank an meine Familie und Freunde.

 

An alle, die mich besucht, angerufen, mir Nachrichten geschickt und mich einfach spüren lassen haben, dass ich nicht allein bin.

 

Ein riesiges Danke an meine Mama & Papa, meinem Bruder, meine Schwägeriii Marjam und Thomas, die in der ersten Woche nach der OP auf mich geschaut und alles mitgetragen hat – auch meinen schwarzen Humor und meine manchmal sehr speziellen Krankenhauswitze.

 

Danke an alle, die mich motiviert haben!

Das ist es, was Familie und Freundschaft ausmacht.

 

Ihr habt mir gezeigt, dass Zusammenhalt, Liebe und ein bisschen Galgenhumor Berge versetzen können.

 

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